Zu einem Weisen kam einer und klagte:
Ich suche nun so viele Jahre nach Gott und kann ihn nicht finden. Der Weise
sah ihn freundlich an und erzählte:
Es war einmal ein Mann namens
Nasruddin. Er ging immer hin und her über die Grenze, an verschiedenen
Zollstationen, einmal mit einem Esel, einmal auch mit zweien oder dreien. Auf
den Eseln transportierte er große Lasten Stroh. Die Zöllner wussten, dass er
ein bekannter Schmuggler war, und so durchsuchten sie ihn immer wieder,
stachen mit Stöcken in die Strohballen, und manchmal verbrannten sie das Stroh
und suchten in der Asche nach dem, was er schmuggelte. Aber sie fanden nichts,
und Nasruddin wurde reicher und reicher. Schließlich wurde er alt, zog in ein
anderes Land und setzte sich zur Ruhe. Dort begegnete ihm einer der früheren
Grenzwächter und fragte: „Nasruddin, jetzt könnt Ihr es mir ja sagen. Was habt
Ihr geschmuggelt, das wir nie gefunden haben?“ Nasruddin lächelte und
antwortete: „Esel!“
Siehst du, sagte der Weise, so
sucht mancher nach Gott, und Gott ist vor seinen Augen.
Verfasser unbekannt
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