„Tschuldigung. Haben Sie Ersatzglühbirnen
für Taschenlampen?“ Mit dieser Frage bin ich im Herbst durch meine Heimatstadt
getingelt. Die Birne meiner Taschenlampe hatte den Geist aufgegeben, ich
brauchte eine neue.
Und in allen möglichen Läden bekam ich ein
„Nein“. Mal ein freundliches „Tut mir Leid“, mal hörte ich eher ein derbes „nö,
bloß komplette Taschenlampen“. Woanders gab’s dann nur Spezialbirnen für eine
teure Nobeltaschenlampe. Die hing da direkt heben den Handies.
Irgendwann hatte ich fast alle diese schicken
und modernen Läden in der Hauptstraße durch. Dann fiel mir die Frau
Reichelsdörfer ein und ihr winziger Elektroladen in einem kleinen
Nebengässchen. - Gab es den Laden eigentlich noch?
„Guten Abend, haben Sie Glühbirnen für
Taschenlampen?“ - Sie lächelt mich an, verschwindet nach hinten. Dann kommt
sie wieder. Eine hölzerne Schublade trägt sie; mit vielen vielen Fächern. Und
da drin funkelten Sie: Glühbirnchen. Alle ganz verschieden. - „Na, was für
eine brauchen Sie denn?“
Schon bemerkenswert. Das, was ich eigentlich
brauchte, habe ich nicht in der bunten, modernen, pulsierenden Hauptstraße
gefunden. Die Dinge, die das Leben wirklich hell machen, denen begegnet man
eher in den ruhigen Ecken. Dort überdauern sie die Zeiten, warten darauf, von
mir entdeckt zu werden, wie die lustig funkelnden Glühbirnen.
Verfasser unbekannt
|